Apostel Matthias

Der Apostel Matthias († ca. 63) war Schriftgelehrter und ist derjenige Apostel, der durch das Los zu den verbliebenen elf Aposteln hinzugefügt wurde, um Judas Iskariot nach dessen Verrat und Selbstmord zu ersetzen (Apostelgeschichte 1,15-26).:

15 In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte:

16 Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen.

17 Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.

18 Mit dem Lohn für seine Untat kaufte er sich ein Grundstück. Dann aber stürzte er vornüber zu Boden, sein Leib barst auseinander und alle Eingeweide fielen heraus.

19 Das wurde allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; deshalb nannten sie jenes Grundstück in ihrer Sprache Hakeldamach, das heißt Blutacker.

20 Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen! und: Sein Amt soll ein anderer erhalten!

21 Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging,

22 angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und (in den Himmel) aufgenommen wurde, – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.

23 Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias.

24 Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,

25 diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.

26 Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.

Der Überlieferung nach erlitt er in Jerusalem den Märtyrertod, als er gesteinigt wurde.

 

Clemens von Alexandria schrieb in seinen Schriften Buch VI, Kapitel XIII über ihn:

„Nicht, dass sie als Apostel auserwählt wurden aufgrund hervorragender Eigenschaften ihrer Natur, denn auch Judas war zusammen mit ihnen auserwählt. Aber sie waren dazu fähig Apostel zu werden, weil sie durch Ihn auserwählt wurden, der sogar die letzten Fragen vorhersieht. Matthias, dementsprechend, der nicht zusammen mit ihnen auserwählt war, zeigte sich würdig, ein Apostel zu werden, ist Ersatz für Judas.“

Die Gebeine des Apostel Matthias sollen im Auftrag der Kaiserin Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin I., nach Trier überführt worden sein. Seit 1127 werden die Reliquien in der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier von Pilgern verehrt. Besonders aus dem Rheinland ziehen in der Wallfahrtszeit Pilger nach Trier. Viele machen sich zu Fuß auf den Weg. Diese Wallfahrten werden von St.-Matthias-Bruderschaften durchgeführt.

Matthiaslied

Das Matthiaslied ist fester Bestandteil jeder Wallfahrt nach Trier. Es ist das Matthiaslied der Erzbruderschaft.


2. Der Herr dem du gedient,
der unsere Schuld gesühnt,
für uns sich hingegeben,
er hat dich ausgesandt,
zu künden allem Land:
"Ihr seid befreit zum Leben!"
Trag Gottes Wort
an jeden Ort,
dass Frieden wird auf Erden.

3. Gott schuf durch deine Wahl,
nach der zwölf Stämme Zahl,
den Kreis der Zwölf auf`s neue.
Was Menschenschuld zerbrach,
er trägt es uns nicht nach,
bewahrt uns stets die Treue.
Wir sind in Schuld;
bitt` Gott um Huld,
dass eins sei Christi Herde!

4. Nun bist du, Christi Freund,
auf ewig ihm vereint,
dem du gefolgt im Leide.
Wenn er am Ziel der Zeit,
erscheint in Herrlichkeit
und alles ruft zur Freude,
dann tritt hervor,
mach weit das Tor,
dass Gottes Reich wir erben.

Hinweis:

Das Matthiaslied der Erzbruderschaft, das in den Pilgerbüchern abgedruckt ist, hat in den Strophen 2 und 3 einen Text, der mit den Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils schwer vereinbar ist.

Aus diesem Grund wurden drei neue Strophen verfasst, die unserer heutigen Verehrung des Apostels entsprechen.

Vielleicht ist es möglich, dass mehr und mehr Pilgerinnen und Pilger die neuen Strophen auswendig können.

(Auszug aus dem Pilgerbrief I / 2014)